Sensorische Integrationstherapie (SI)

 

Bei Kindern

 

In die Rolle eines Piraten schlüpfen und mit der Plateauschaukel, welche zum Schiff wird, raus auf Meer fahren, die Balance halten wenn Wind aufkommt, Fische angeln und dabei mit Spaß die für das Schreiben nötige Augen-Hand-Koordination trainieren...

 

Die Sensorische Integartionstherapie wurde zur Behandlung von Kindern mit zentraler Wahrnehmungsstörung entwickelt. "Alles was im Geist ist, war zuvor in den Sinnen."

Alle Informationen der Sinnessysteme (Spüren, Hören, Riechen, Schmecken, Wahrnehmen von Körperstellung und der Entwicklung der Schwerkraft) gelangt zum Gehirn. Dort werden die Sinneswahrnehmungen sortiert, gefiltert, miteinander verglichen, verknüpft, gedeutet und bewertet. Diesen Prozess der Wahrnehmungsverarbeitung umschreibt das Wort "Sensorische Integration" und gehört zur normalen Entwicklung des Menschen. Für jede Handlung benötigen wir eine gute Organisation der Sinneswahrnehmungen. 

 

Ist der Prozess gestört, werden Lernen und Handeln schwierig, fehler werden nicht registriert und wichtige, das Nervensystem strukturierende Erfolge fehlen. Durch Misserfolge verlieren Kinder ihren Mut und ihre Entdeckungsfreude.

 

Als Folge können sich SI-Störungen schon im Säuglingsalter zeigen z.B. durch Störung im Schlaf-Wach-Rhytmus, Bewegungsunruhe mit Schrei-Attacken, abwehrendes Verhalten auf Berührung und Bewegung/Lageveränderungen, aber auch im Kindes- und Jugendalter deutlich werden durch Verhaltens- und Bewegungsauffälligkeiten, sowie Lernstörungen.

 

Therapeutische Vorgehensweise:

Dem Kind werden sensorische Angebote gemacht, die im Rahmen seines Könnens eine Herausforderung darstellen aktiv zu werden. "Spiel", wird hierbei therapeutisch genutzt, da es das normale Lernfeld des Kindes darstellt und dadurch eine optimale Motivation erreicht wird. Ein motiviertes, neugieriges Kind hat erheblich größere Lernrfolge.

 

Zuerst werden Tastsinn, Gleichgewichtssinn und die Körpereigenwahrnehmung angesprochen, aber auch die anderen Sinnesempfindungen werden in die Behandlung miteinbezogen. Der Therapeut nutzt hierbei sein spezielles Wissen über die hemmende und regulierende Wirkung der Sinne im Nervensystem aufeinander. Er hilft dem Kind, durch gezielte und dosierte Angebote die zentrale Sinnesverarbeitung im Gehirn zu organisieren. Zur Entwicklung der Stütz- und Gleichgewichtsreaktionen werden dem Kind z.B. hängende, sich bewegende Geräte mit unterschiedlichen Materialien angeboten. Zur Verbesserung des Tastsinns und der Handlungsplanung kann die Therapie auch im Werkraum oder der Küche stattfinden. 

 

Um die Kopf- und Haltungskontrolle zu verbessern werden beispielsweise Geräte, die eine lineare Beschleunigung ermöglichen angeboten (z.B. bäuchlings auf dem Rollbrett liegend eine Rampe herunter fahren). Die auf diese Weise verbesserte Körperspannung kann dann anschließend genutzt werden um z.B. feinmotorische Aktivitäten wie Malen, Schneiden und Schreiben besser auszuführen. Grundsätzlich fördert die Therapie durch eine Verbesserung der Selbst-Wahrnehmung, sowie durch die Vermittlung von Erfolgen die Selbstsicherheit des Kindes. 

 

Bei Erwachsenen:

 

"Sich mit Hilfe der Therapeutin auf etwas Wackeliges trauen, versuchen das Gleichgewicht zu halten und sich abzustützen..."

 

Da die Sensorische Integration (Wahrnehmungsverarbeitung) ein lebenslanger Prozess ist, nutzt die Sensorische Integrationstherapie die Plastizität des Gehirns auch in der Erwachsenentherapie. Sie findet heute in erwachsenengerecht abgeänderter Form auch in der Psychiatrie und Neurologie Verwendung.

 

Die Verbindung und Verarbeitung von Berührung, Bewegung, Körperhaltung, Riechen, Schmecken, Tasten, Hören und Sehen ist die elementare Grundlage für Handeln, Sprechen, soziale Interaktion und Lernen. So kann beispielsweise eine Ursache von Schwierigkeiten im Kontakt mit anderen Menschen eine unzureichende Verarbeitung von Tastreizen sein. Bedingt durch Erkrankungen kann bei Erwachsenen die Verarbeitung von Gleichgewichtsreizen erschwert sein, wodurch Schwindel und Übelkeit, sowie ein eingeschränktes Gleichgewicht hervorgerufen werden können. 

 

Es kannd er Prozess der Reizfilterung gestört sein, so dass die selektive Aufmerksamkeit erschwert oder unmöglich ist. Der Betroffene ist schnell abgelenkt, weil sein Gehirn ungefiltert auf alle Reize reagiert, auch auf die unwichtigen.

 

Die SI hilft die Aufnahme der Sinneswahrnehmungen zu filtern, zu strukturieren und unterstützt ihre Vernetzung und Deutung im Gehirn, um eine verbesserte Wahrnehmungsverarbeitung und Handlungskompetenz zu erreichen. 

 

SI-Geräte eignen sich durch ihre Eigendynamik gut, um isolierte Bewegungen anzubahnen, das Gleichgewicht zu schulen und automatische Bewegungsfolgen reaktiv abzurufen. 

 

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